Bipolar – In der Klinik XII
Gestern ein sehr aufschlussreicher Tag.
In der Früh zunächst Musiktherapie mit Verabschiedung eines Patienten, der regelkonform die Klinik verlässt.
Unmittelbar im Anschluss Tanztherapie, deren Sinn und Zweck sich mir nicht entschloss. Depressive Menschen können daraus mit Sicherheit Kraft schöpfen und somit freudige Momente erleben, die sie ein Stück auf dem Weg der Genesung weiterbringen.
Mir, in der manischen Phase brachte das überhaupt nichts, wozu auch die einleitenden Worte zur Herzübung: „Wir Christen …“ beitrugen. Ab dem Moment war der Rollladen bei mir schon halb geschlossen. Ich konnte mich voll in die Meditation gleiten lassen, aus der ich aber mit dem zweiten Musikstück schlagartig wieder in die Realität katapultiert wurde. Trommeln und Gesänge amerikanischer Ureinwohner waren ein zu krasser Wechsel zu der beruhigenden Musik zuvor.
Gekrönt wurde die Therapieeinheit vom anberaumten Tanzen. Auf Kommando und zu Musik in einer Lautstärke, dass einem die Ohren wegzufliegen drohten, zu tanzen ist nicht jedermanns Ding. Die Empfehlung zur nächsten Einheit Ohropax mitzubringen ist grenzwertig.
Absolutes NoGo war der 20 minütige Einsatz eines Dutzend Pflegers des Nachbarhauses zur Beruhigung und Rückführung einer durchgedrehten Patientin, dem wir am frühen Nachmittag beiwohnen konnten. Da war null Professionalität. Man kann nur hoffen, nicht selbst in die Lage der Patientin zu kommen.
Bleiben oder gehen? Am Vormittag noch 50:50, zum Abend eher 95:5..